Auftritt der Theatergruppe Unter Druck am 8.Oktober im Wohnungslosentreffpunkt Oudenarder Straße 26 im Wedding

Vorgeschichte

Detlef, langjähriges Mitglied der Truppe, wohnt in einer therapeutischen WG am Tierpark. Ich hatte ihn bei der sozialen Straßenzeitung „Straßenfeger“ kennengelernt. Die Truppe ist für alle Menschen offen, ganz gleich, ob sie auf der Straße leben, ordnungsrechtlich untergebracht sind, oder … Wichtig ist, dass das Spiel auf der Bühne stimmt und die sozialkritische Haltung unserer Stücke mitgetragen wird. Ende September kam Detlef mit der Nachricht, im Oktober ginge eine Mitarbeiterin in Rente und dafür würde ein Fest organisiert. Es wäre schön, wenn wir kämen. Als sicher war, dass wir das machen konnten, kam die Zusage: „wir machen unsere aktuellen Lieder“ Detlef wollte im Abschluss seine Lieder für Karaoke vortragen, haben wir die Reihenfolge geändert. Unsere Lieder kamen so gut an, dass wir im nächsten Jahr das ganze Stück zeigen. Beim gemütlichen Zusammensein nach unserem Auftritt hatte ich den Auftritt am 8.Oktober um 15 Uhr angekündigt. Doch am Freitag behauptete Detlef, ich hätte nichts gesagt und so schnell könne er nicht. Das kam bei mir gar nicht gut an. Meine Ankündigungen sind klar und deutlich und Bea hatte auch darauf reagiert. Bea kam später und sorgte für Entspannung. Sie bestätigte die Ankündigung, erklärte aber, sie sei bei einer Freundin zu Geburtstag eingeladen und sie wollte diesmal auch Detlef sehen. Sie habe an meine Ansage nicht gedacht. Meine Reaktion: Ich mache das trotzdem. Martina kam später. Auch sie konnte nicht, sie habe Probleme mit ihrer Wohnung. Klar, das geht vor. Ich hatte Miryam telefonisch gebeten, am nächsten Tag rechtzeitig zu kommen.

Der Auftritt

Miryam Kam rechtzeitig. Das Wetter war trocken. Schnell die Bierbank und einige Stühle auf der ehemaligen Fläche für Tischtennis neben dem Zaum für die Abfallbehälter hingestellt. Ich hatte die fehlenden Akteure durch Puppen ersetzt. Ich hatte die Puppen aus Spandau mit dem öffentlichen Nahverkehr in einer großen Tasche getragen. Da hatte ein Requisit, ein zum Schlafen im Freien ungeeignetem Schlafsack mit defektem Reißverschluss. Die abwesenden Akteure konnten ihre Requisiten nicht mitbringen. Nur Miryam hatte ihre Thermoskanne mitgebracht.

Die Vorstellung der Figuren, eine reißerische Szene in Art des Privat-TV lief ohne Störung. Natürlich musste die fehlenden Requisiten genannt werden und jedes Mal wurde auch ein Grund genannt, weshalb es nicht da war. Bei der ersten Spielszene fing es an zu regnen. Erst schwach, dann so stark, dass die Zuschauer ins Haus flohen. . Schnell die Puppen einsammeln und ins Trockene bringen, dann die anderen Requisiten, Stühle etc. Nach der kleinen Pause wurde genau dort weiter gemacht, wo abgebrochen werden musste. Die Szene „Puppenspiel auf der Straße“ musste wegen Problemen bei der Umsetzung gestrichen werden. Zum Schluss kommen die Lieder und Gedichte. Der „Song von dem Einen und dem Anderen“ funktioniert auch ohne Detlef und „die Asphaltbraut“ ohne Bea. Nur ihre eigenen Songs müssen sie schon selbst vortragen. Dafür konnten das „Klagelied einer armen Frau“ und der „Song eines Therapeuten“ vorgetragen werden.

Das Spiel mit mehreren Puppen verlangt viel Konzentration, wenn die Zuordnung durch Sprache gelingen soll. Die Unterbrechung durch den plötzlich einsetzenden Regenguss hat das nicht unbedingt gefördert.

Trotz aller Widrigkeiten hat es den Menschen, die zugesehen und zugehört hatten, gefallen. Auch dem Paar aus der Nachbarschaft. Und der selbstgemachte Nudelsalat mit Öl und Essig, der nach dem Abschlusssong gereicht wurde, trug auch zur guten Stimmung bei.
Trotz widriger Umstände: Ein gelungener Tag

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